Orales Minoxidil gegen Haarausfall: Wirksamkeit, Dosierung und Nebenwirkungen

Veröffentlicht

03.08.2023

Aktualisiert

19.09.2023

Autor:in

Editorial Team

Reviewed von

Dr. Christian Drerup

Orales Minoxidil reduziert Haarausfall in 95% aller Fälle, eine medizinische Analyse.

Haarausfall ist ein häufiges und oft belastendes Problem; um die 20% aller Frauen und 40% aller Männer in Deutschland sind betroffen. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen hohes Potenzial von oralem Minoxidil zur Therapierung von Haarausfall. In diesem Artikel werden wir uns damit beschäftigen, was Minoxidil ist, wie es funktioniert, und die Wirksamkeit basierend auf den neuesten Forschungsergebnissen im Kampf gegen Haarausfall aufschlüsseln. Außerdem werden wir mögliche Nebenwirkungen genauer unter die Lupe nehmen.

Was ist Minoxidil?

Minoxidil wurde ursprünglich als blutdrucksenkendes Medikament entwickelt, die haarwuchsfördernde (Neben-)Wirkung ist im Rahmen klinischer Studien festgestellt worden. Ähnlich wie vor einigen Jahren bei dem Medikament Viagra, als zufällig eine Potenzsteigerung beobachtet wurde.

Wie orales Minoxidil wirkt

Der genaue Wirkmechanismus von Minoxidil ist noch nicht vollständig verstanden, obwohl bekannt ist, dass es ein Vasodilatator ist, das die Blutgefäße erweitert. Dies wird durch die Aktivierung ATP-sensitiver Kaliumkanäle erreicht. Der genaue Prozess, durch den Minoxidil das Haarwachstum fördert, wird aktuell noch untersucht. Schlüsselschritte in diesem Prozess umfassen die Umwandlung von Minoxidil in seine aktive Form, Minoxidilsulfat, durch spezifische Enzyme in den Haarfollikeln.

Orales Minoxidil fördert das Haarwachstum

Neuere Studien haben signifikante Ergebnisse in Bezug auf die Wirksamkeit von oralem Minoxidil bei verschiedenen Arten von Haarausfall gezeigt. Die umfangreichste Forschung konzentrierte sich auf den androgenetischen Haarausfall (AGA), auch als männlicher und weiblicher altersbedingter Haarausfall bekannt. Diese Studien zeigten, dass orales Minoxidil besonders in fortgeschrittenen Stadien dieser Erkrankung wirksam ist und Hoffnung sowohl für Frauen als auch für Männer bietet.

Bei Studien an Frauen haben Dosierungen von 0,25 mg bis 5 mg Wirkung gezeigt.

Bei Männern mit AGA wurden niedrige Dosen von oralem Minoxidil (0,25 mg) als weniger wirksam befunden. Eine effektive Behandlung bei Männern wurde mit 2,5 mg oder 5 mg Minoxidil täglich beobachtet.

Andere Studien haben auch den Einsatz bei weiteren Arten von Haarausfall untersucht, darunter chronischer Telogeneffluvium, Traktionsalopezie, Alopecia areata und durch Chemotherapie verursachten Haarausfall . Ermutigenderweise zeigte orales Minoxidil in diesen Erkrankungen ebenfalls vielversprechende- wenn auch nicht so deutliche Ergebnisse wie bei der androgenetischen Alopezie.

Häufige Nebenwirkungen von oralem Minoxidil

Die Forschung hat gezeigt, dass orales Minoxidil im Allgemeinen gut verträglich ist und die berichteten Nebenwirkungen in der Regel mild sind.

Während der ersten Wochen der Behandlung kann es zu vorübergehenden vermehrten Haarausfall kommen, sogenanntes Shedding. Es ist entscheidend, dass die Patient:innen darauf vorbereitet sind, da ein vorzeitiger Abbruch der Behandlung die Wirksamkeit beeinträchtigen kann.

Die folgenden Nebenwirkungen sind bei Minoxidil-Einnahme dokumentiert: Sehr häufig, also in mehr als 10 % der Fälle kommt es zu einem vermehrten Haarwachstum (z.B. an anderen Körperpartien), zu schnellem Puls und EKG-Veränderungen. Obwohl es keinen eindeutigen Beweis für einen direkten Zusammenhang gibt, wurde über das Auftreten von Herzbeutelentzündungen (Perikarditis) in Verbindung mit der Einnahme von oralem Minoxidil berichtet. In bis zu 10% der Fälle können Leberwerterhöhung und Magen-Darm-Störungen auftreten . Zudem können akneiforme Hautveränderungen auftreten.

Zusammenfassung

Orales Minoxidil scheint eine vielversprechende Option für Betroffene von Haarausfall zu sein und hat sich in verschiedenen Arten von Haarausfall als wirksam erwiesen.

Die optimale Dosierung von oralem Minoxidil kann je nach Geschlecht und Art des Haarausfalls variieren. Eine enge medizinische Überwachung und Dosieranpassungen sind daher entscheidend für die sichere Anwendung.

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Quellen

  1. A. K. Gupta, M. Talukder, M. Venkataraman & M. A. Bamimore (2021): Minoxidil: a comprehensive review, Journal of Dermatological Treatment. Retrieved from https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34159872/

  2. Sharma, Ajay N.; Michelle, Lauren; Juhasz, Margit; Muller Ramos, Paulo; Atanaskova Mesinkovska, Natasha (2020). Low-dose oral minoxidil as treatment for non-scarring alopecia: a systematic review. Retrieved from https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32516434/

Dieser Artikel dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine medizinische Beratung dar. Die hier enthaltenen Informationen ersetzen keine professionelle medizinische Beratung und sollten niemals als alleinige Grundlage für medizinische Entscheidungen herangezogen werden. Konsultieren Sie immer Ihren Arzt in Bezug auf die Risiken und Vorteile jeder Behandlung.